Fulda (cif). Eine Besichtigung der besonderen Art hatten die rund 20 Personen im Sinn, die sich kürzlich am Eingang des Priesterseminars direkt am Dom trafen und von Regens Dirk Gärtner hereingebeten wurden: Hier in einem Flügel des Gebäudekomplexes begann im Jahre 1969 - also vor genau 50 Jahren - die Geschichte der Werkstätten der Caritas-Behindertenhilfe Fulda. Mit 13 Frauen und Männern und zwei Betreuungspersonen hatte man damals noch klein angefangen. Für die "Beschützende Werkstatt", wie sie damals hieß, wurde kurzerhand ein Trakt mit einigen Räume im weitläufigen Priesterseminar als Arbeitsstätte hergerichtet. Diese damaligen Bereiche wollte sich die Gruppe nun gemeinsam anschauen.
Gruppenfoto aller Exkursionsteilnehmer C. Scharf/Caritas FD
Eingeladen hatte dazu Gesamtwerkstättenleiter Bernd Wystrach. Begleitet wurde die Gruppe zudem von Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch, der die ehemaligen Werkstattmitarbeitenden der ersten Stunde - damals waren es junge Frauen und Männer knapp unter und über 20 Jahre alt - sowie die dazu gekommenen Fachkräfte herzlich zu dieser "gemeinsamen Geschichtsexkursion" begrüßte und sich bei Regens Gärtner für die Bereitschaft zur besonderen Hausführung ausdrücklich bedankte.
Auch Ernst-Paul Walter, ehemaliger Leiter der Behindertenhilfe, nahm an dem "Gang in die Vergangenheit" teil, und rasch stellten sich bei ihm wie auch bei allen anderen Teilnehmern wieder viele Erinnerungen ein, so dass allerhand Begebenheiten und Anekdoten ausgetauscht wurden: "Das war doch unser Essraum gewesen…", "Wo ist denn das Klavier, was hier stand…?, "…und hier am Fenster hatte Thomas seinen Arbeitsplatz…", oder auch: "Dort im Hof hatten wir in der Pause Fußball gespielt!"
Das Foto entstand in einem der damaligen Werkstatträume – heute als Bet- und Meditationsraum genutzt.C. Scharf/Caritas FD
Die Werkstatt galt damals vor allem als reine Sozialhilfe-Maßnahme", erklärte Ernst-Paul Walter, "deshalb sprach man auch von der ‚beschützenden Werkstatt‘!" "Heute", so Caritasdirektor Juch ergänzend, "wissen wir, dass Menschen mit Behinderung gerne arbeiten und auch ein Recht auf Teilhabe an Arbeit haben. Zudem sind Arbeit und Produkte aus den Werkstätten von Menschen mit Behinderung anerkanntermaßen von höchster Qualität."
An der Exkursion in die Vergangenheit, die mit einer lockeren Gesprächsrunde und Betrachtung alter Fotos aus dem damaligen Werkstattleben und von besonderen Ereignissen wie der ersten Ferienfreizeitfahrt oder der Einweihung des jetzigen Werkstattgebäudes in der St.-Vinzenz-Straße endete, nahmen u.a. teil: von den ehemaligen Werkstattmitarbeitenden Andreas Atzert, Elisabeth Goldmann, Ellen Zipprich, Thomas Völler, Steffie Leupolt, Dieter Hornung und HPeter Baier sowie vonseiten der damaligen Betreuungskräfte Josef Faulstich, Sibylla Reith und Katharina Bongenberg. Unsere Fotos entstanden während des Rundgangs auf dem Gelände des Priesterseminars.