Fulda (cif). Ganz ohne Bürokratie von Zoll und Grenzbeamten ging es nicht, aber insgesamt verlief der Grenzübertritt mit dem Ford Transit aus der Caritas-Fahrzeugflotte Fulda in die Ukraine reibungslos. So konnte die Fuldaer Delegation das Geschenk an die Caritas-Behindertenhilfe in Iwano-Frankiwsk nach 1.500 Kilometern Weg pünktlich abliefern.
Die feierliche Übergabe des Fahrzeugs und weiterer Hilfsartikel erfolgte im Beisein von Öffentlichkeit und lokaler Medien mit kirchlicher Segenszeremonie durch Ortsbischof Wolodymyr Wijtyschyn und den Caritasdirektor Pfarrer Wolodymyr Tschornij.
Während der drei Besuchstage erfuhren die Fuldaer Gäste viel über den Stand der Entwicklung beim gemeinsamen Projekt, das als bisher einziges Caritas-Projekt in der Ukraine auch von Aktion Mensch gefördert wird: Es geht darum, Menschen mit Behinderung und ihren Familien durch Begleitung und Beratung Wege aufzuzeigen, ihr Leben selbst mitzugestalten, um am gesellschaftlichen Leben insgesamt teilzuhaben, zu arbeiten, mitzumachen. Das überbrachte Fahrzeug soll dazu beitragen, dass Menschen mit Handicap die nötige Mobilität haben, um Veranstaltungen zu besuchen oder auch einer Ausbildung oder Arbeit nachzugehen.
In vier Orten sind rund um Iwano-Frankiwsk sind im Zuge der Projektarbeit bereits Elterninitiativen und Selbsthilfegruppen entstanden, die – ähnlich den Angehörigen und Familien von Menschen mit Behinderung z.B. in Fulda – gemeinsame Aktivitäten gestalten, die notwendige Betreuung in der Freizeit sicher stellen und Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache betreiben. Die Caritas Iwano-Frankiwsk berät die Gruppen, hilft ihnen geeignete Räumlichkeiten zu finden und sorgt mit für die entsprechende Ausstattung der Räume. So konnte sie jeder Gruppe aus den überbrachten Fuldaer Hilfsgütern jetzt einen PC für Büroarbeit und zur Online-Vernetzung zur Verfügung stellen.
In Bohorodtschany besuchten die Fuldaer Caritas-Vertreter die dort entstandene Selbsthilfeorganisation „Helle Hoffnung“, die Familien durch Beratung und Begleitung unterstützt, die Kinder mit Handicaps haben. Für die Kinder gibt es zudem Angebote für die Freizeit – etwa in künstlerischer Hinsicht durch Malen und handwerkliche Tätigkeiten oder im Bereich sportlicher Aktivitäten und Fitness.
Dazu wurde im Beisein der deutschen Gäste ein neuer Sportübungsraum eingeweiht. Die Kinder überraschten dabei mit einer Tanz- und Gesangsdarbietung.
Breiten Raum nahm selbstverständlich das Flüchtlingsthema ein. Die Caritas Iwano-Frankiwsk betreut zahlreiche Familien, die aus den umkämpften Gebieten im Osten des Landes oder von der durch das russische Militär okkupierten Krim stammten, dort vertrieben wurden und im Westen des Landes womöglich völlig neu beginnen müssen. Die Fuldaer Delegation war bei der Erfassung von Vertriebenen sowie bei der Hilfsgüterausgabe dabei; zudem besuchte sie einzelne Flüchtlingsfamilien in ihren Unterkünften, wobei deutlich wurde, dass die Betroffenen nicht nur materielle Nöte haben. Viele von ihnen – vor allem auch die Kinder – sind von den Kriegserlebnissen traumatisiert und bedürfen psychologischer Betreuung. Die Caritas Iwano-Frankiwsk stellt sich selbstverständlich auch dieser neuen Aufgabe, für die sie jedoch in personeller und finanzieller Hinsicht noch unzureichend aufgestellt ist, zumal sie auch nicht im nötigen Umfang staatliche Unterstützung erhält.
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