Fulda, Berlin (cif). Die Schuldnerberatung als unterstützende Hilfe für Menschen in finanziell prekären Situationen ist stark gefordert: Krisensituationen mit wirtschaftlichen Auswirkungen, die Zuwanderung nach Deutschland sowie die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten sorgten in den vergangenen Jahren dafür, dass immer mehr Menschen Bedarf an einer fachlichen Beratung und kontinuierlichen Begleitung zur Entschuldung haben. Ein durch den Bund finanziertes Pilotprojekt "Engagiert in der Schuldnerberatung" soll nun an zehn Standorten in Deutschland Rahmenbedingungen entwickeln, um in der Schuldnerberatung auch ehrenamtliche Mitarbeitende einzubinden. Diese können die Profi-Berater entlasten, ihnen bei der Betreuung der Klientel helfen oder zuarbeiten. Einer der Standorte im Projekt ist Fulda mit der Schuldnerberatung im Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa.
"Wir sind sehr stolz darauf, dass die Fuldaer Caritas-Schuldnerberatung in das Projekt einbezogen wurde", unterstreicht Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch. "Es ist ohne Zweifel eine Unterstützung der täglichen Arbeit, die von diesem Team seit Jahren hervorragend geleistet wird. Nun haben wir die Möglichkeit, durch ehrenamtliche Helfer, die ihr entsprechendes Know-how und Zeit mitbringen, das Team zu verstärken und die Hilfe für die Betroffenen noch effizienter zu gestalten."
Im Rahmen des Projektes werden die ausgewählten Standorte mit Bundesmitteln gefördert, so dass eine zusätzliche professionelle Kraft ehrenamtliches Engagement in der Schuldnerberatung entwickeln und fachlich begleiten kann. Auch sollen die Ehrenamtlichen Rückhalt erfahren, wenn sich für sie Fragen zu ihrer Tätigkeit ergeben oder in irgendeiner Weise Rücksprache erforderlich ist. "Wer sich für ein Ehrenamt in dieser spannenden und abwechslungsreichen Tätigkeit interessiert, sollte ein hohes Einfühlungsvermögen mitbringen und idealerweise keine Scheu vor Anträgen, Post- und Schriftverkehr haben, sowie sehr strukturiert arbeiten können", betont Regional-Caritas-Geschäftsführerin Susanne Saradj. "Daher ist es wichtig, dass unsere zusätzliche Fachkraft den Freiwilligen immer zur Seite stehen kann. Denn es soll natürlich in keiner Weise eine Situation der Überforderung der Ehrenamtlichen in diesem verantwortungsvollen Arbeitsfeld eintreten."
Das Projekt dient aus Sicht des deutschen Caritasverbandes, der koordinierend tätig ist, und des fördernden Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ganz wesentlich auch dazu, an den Pilot-Standorten Erfahrungen über den Einsatz Ehrenamtlicher zu gewinnen, die dann auch für andere Schuldnerberatungen nutzbar sind. Im Zuge dessen sollen auch geeignete Materialien und Module wie ein Leitfaden entwickelt werden, um nicht nur Freiwillige für die Mitarbeit in der Schuldnerberatung zu gewinnen, sondern sie dafür auch weiter zu qualifizieren und ihren Einsatz zu begleiten. Insgesamt versprechen sich die Deutsche Caritas und die Bundesregierung von dem Projekt mittelfristig eine nachhaltige Stärkung der Schuldnerberatung.
Die Caritas Fulda wird, da sind sich Caritasdirektor Juch und Regional-Geschäftsführerin Saradj einig, auch in diesem Sinne einer weiteren Stärkung des wichtigen Dienstes die Chance nutzen, die sich aus der Projektbeteiligung ergibt. "Wir haben in der Schuldnerberatung bereits einen Ehrenamtlichen und sind aktiv dabei, solche Engagement-fördernden Strukturen zu schaffen, um noch weitere freiwillige Kräfte einzubeziehen", erklärt die zuständige Fuldaer Caritas-Bereichsleiterin Janina Wübbelsmann. "Das Projekt ermöglicht es uns, die Schuldnerberatung als wesentlichen Dienst der Caritas im Bistum Fulda auch für die Zukunft abzusichern und zu stärken", resümiert Caritasdirektor Juch. "Angesichts unserer Erfahrungen, wie wichtig dieses Angebot zur Hilfe in diesen Zeiten allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit geworden ist, war das eine umso wertvollere Entscheidung unserer Regional-Caritas und ganz im Sinne der Klientel, sich an dem Projekt zu beteiligen."