Fulda (cif). "Das Thema ‚Unterstützung von Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung‘ ist uns bei der Caritas ein wichtiges Anliegen", betonte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch im Vorfeld einer Informationsveranstaltung "Die aktuelle Situation junger Menschen mit erworbener Hirnschädigung nach erfolgreicher Teil-Rehabilitation in Hessen und der Region Fulda" in einer Stellungnahme. "Wir werden künftig alles tun, um die Angebote der Caritas-Behindertenhilfe auf diesen Personenkreis und seine speziellen Bedarfe noch besser zuzuschneiden. Sofern sich eine sozialpolitische Lösung abzeichnet, wie die entsprechenden Dienste zu offerieren sind und nach welchen Kriterien sie abgerufen werden dürfen, stehen wir gerne für alle involvierten Parteien und vor allem für die Betroffenen bereit, um die Dienste der Caritas entsprechend auszurichten!"
Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration war in das Caritas-Haus St. Elisabeth in der Fuldaer Ratgarstraße gekommen, um an dem Informationsgespräch teilzunehmen, zu dem die Caritas Berufswege Fulda, der Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not e. V. und der BdH-Kreisverband Fulda (Bundesverband Rehabilitation) gemeinsam eingeladen hatten.
Zweck des Gespräches, an dem auch Betroffene und ihre Angehörigen teilnahmen, war es, auf die Situation solcher jüngerer Menschen aufmerksam zu machen, die beispielsweise durch Unfall oder Schlaganfall schwere Hirnschädigungen erlitten, die Rehabilitation durchlaufen, dann aber mit zurückbleibenden Einschränkungen durch alle Hilferaster fielen und nun meist ohne echte Tagesstruktur mit Betreuung, Teilhabe an Arbeit etc. in ihren Familien lebten. Gleichzeitig sollte das Gespräch auch Betroffenen die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen oder konstruktive Vorschläge für eine Verbesserung der Situation zu formulieren. Teilnehmer des Informationstreffens waren auch Edgar Seeger vom Landeswohlfahrtsverband Hessen in Kassel und Ansgar Erb vom Vorstand des Caritasverbandes für die Diözese Fulda als Träger der Behindertenhilfe.
Die Ansprechpartner im Rahmen der Informationsveranstaltung: v. li. Bernd Wystrach (Fulda), Armin Nentwig (Amberg), Edgar Seeger (Kassel), Wolfgang Dippel (Wiesbaden), Hermann Auth (Fulda) und Ansgar Erb (Fulda).C. Scharf/Carias FD
Die Begrüßung übernahm der aus Amberg angereiste Bundesvorsitzende des Bundesverbandes Schädel-Hirnpatienten in Not, Armin Nentwig, der an Hand eines Betroffenen anschaulich deutlich machte, welche Weichenstellungen erforderlich seien, um diesen Menschen und ihren Angehörigen eine wirkliche Perspektive für die Zukunft zu geben. Auch Hermann Auth vom BdH Kreisverband Fulda zielte in seinem Grußwort darauf ab sichtbar zu machen, dass die betroffenen Menschen Einrichtungen benötigten, die speziell für ihre Belange Strukturen zur Hilfe und Begleitung böten, und das der BdH gemeinsam mit der Caritas Fulda im Rahmen einer bestehenden Kooperation Lösungen für die Region anstrebt. Beide Verbandssprecher bedankten sich bei Staatssekretär Dr. Dippel für sein Interesse an der geschilderten Problemlage. Dieser sagte in seinem Grußwort zu, das Anliegen der Veranstaltung aufzunehmen und mit Fachleuten sowie Kostenträgern zu analysieren.
Ein Grundsatzreferat zum Thema der Veranstaltung kam von Bernd Wystrach, Leiter Caritas Berufswege und Werkstätten. Er unterstrich, dass die Caritas Behindertenhilfe grundsätzlich die Weichen gestellt habe, als Partner der Selbsthilfevereine dem Personenkreis der durch erworben Hirnschäden Betroffenen in den Werkstätten und in Einrichtungen zur Tagesstruktur Begleitung zu geben und die Teilhabe an Arbeit und sozialem Leben zu ermöglichen. Man sei auch als bisher einziger Werkstattträger in Hessen von der Bundesagentur für Arbeit für die Betreuung dieses Personenkreises offiziell anerkannt.
Die Sprecher und Referenten stießen alles auf großes Interesse und rege Beteiligung bei der Zuhörerschaft aus Betroffenen und MultiplikatorenC. Scharf/Caritas FD
Um den betroffenen Personen aber tatsächlich auch maßgeschneiderte Hilfe zu bieten, bedürfe es noch einiger Anpassungen beziehungsweise dem Aufbau eigener Einrichtungen und Räume. Das neue Bundes-Teilhabegesetz, so Wystrach in seinen Ausführungen, würdeeine solche personenzentrierte, individuelle Hilfe eigentlich ohne Wenn und Aber hergeben. Selbst die Möglichkeit für eine fachgerechte Beratung, die viele der anwesenden Angehörigen von Betroffenen als unzureichend gegeben darstellten, sei eigentlich schon längst gesetzlich vorgesehen. Der Leiter Berufswege verwies abschließend darauf, dass zumindest im Bereich des Fachdienstes "Begleiteten Wohnen" die Caritas-Behindertenhilfe schon gute Erfolge in der Betreuung betroffener Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen zu verzeichnen habe. Gerne, so Wystrach, würde man die Bedarfe der Menschen auf dem Feld der Tagesbetreuung und durch Schaffung geeigneter Angebote zur Arbeit noch erweitern.