Fulda (cif). Durch die sich ändernden Rahmenbedingungen im Bistum Fulda bedarf es zukünftig anderer und neuer Formen, um in den Caritas-Einrichtungen die seelsorgliche Versorgung sicherzustellen. "Daher hat der Caritasverband für die Diözese Fulda in Kooperation mit dem Bistum bereits in den vergangenen Jahren Instrumentarien entwickelt, um eigenständige seelsorgliche Angebote in seinen Einrichtungen und Diensten anbieten zu können", erläutert der Aufsichtsratsvorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, der Fuldaer Generalvikar Christof Steinert. "Diese Angebote sind uns sehr wichtig", betonen Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch und Caritas-Vorstand Ansgar Erb. "Sie richten sich an unsere Klientel und ihre Angehörigen, aber gleichermaßen auch an die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Wer eine seelsorgliche Begleitung wünscht, soll bei uns stets Ansprechpartner und konkrete Angebote vorfinden können."
Auch bei den Regional-Caritasverbänden wird natürlich darauf geachtet, dass die seelsorglichen Angebote in diesem Sinne von der Caritas sichergestellt werden. Zu den Angeboten gehören allgemeine Seelsorgegespräche, Kriseninterventionsgespräche, Andachten, Gottesdienste, Einkehrtage, Exerzitien u.v.m..
Diakon Franz Meyer ist beim Diözesan-Caritasverband als für die Fragen der Seelsorge Verantwortlicher tätig. Er koordiniert in den Einrichtungen die seelsorgliche Arbeit, die dort in den Händen der Seelsorglichen Begleiter liegt. Das sind Personen aus dem hauptamtlichen Team, die durch eine dreijährige Ausbildung eine Zusatzqualifikation erwerben, um diese Aufgabe eigenständig vor Ort anzugehen. "Die Ausbildung ist in vieler Hinsicht wichtig", erläutert Diakon Meyer. "Die Funktion einer Seelsorgebegleiterin beziehungsweise eines Seelsorgebegleiters wird gemeinsam erarbeitet. Die Teilnehmenden werden mit dem umfassenden Aufgabenfeld vertraut gemacht, beschäftigen sich dabei auch mit tiefer gehenden theologischen und ethischen Fragen, um gegebenenfalls auch auf schwierige Fragestellungen vorbereitet zu sein". "Schwierige Situationen" könnten beispielsweise entstehen, wenn Angehörige im Altenpflegeheim mit dem Tod ihres Vaters oder ihrer Mutter konfrontiert werden. Auch der Wunsch eines alten oder kranken Menschen nach einem begleiteten Suizid kann eine Frage sein, die an einen seelsorglichen Begleiter herangetragen wird, und mit der er sich auseinandersetzen muss. "Wir gehen solchen Themen nicht aus dem Wege", sagt Caritasdirektor Juch. "Im Gegenteil wollen wir unsere seelsorglichen Begleiter mit dem nötigen Fachwissen und einer Caritas-Haltung stärken, dass sie mit solchen Situationen umgehen können."
Die "erste Generation" von Mitarbeitenden, die sich entsprechend ausbilden lassen, werden im Januar 2025 ihre Abschlusszertifikate erhalten. Im Frühjahr des kommenden Jahres sollen dann auch gleich weitere Mitarbeitende der Caritas in die Zusatzqualifikation starten. Wie wichtig der Caritas das Thema "Seelsorge" ist, sieht man auch an einem Angebot, dass sich an alle fast 2.000 Caritas-Mitarbeitenden im Bistum Fulda gleichermaßen richtet: Im Herbst 2025 wird ein "Caritas-Tag" stattfinden - eine große Mitarbeiter-Veranstaltung, die sich in Workshops ebenfalls mit den verschiedenen Aspekten der seelsorglichen Begleitung und mit Fragen der eigenen Religiosität und Spiritualität auseinandersetzt. "Glauben und christliche Lebenseinstellung - für viele Mitarbeitende und vor allem auch für viele Betreute sind das wichtige Fragen", erläutert Caritasdirektor Juch. "Und wenn solche Fragen gestellt werden, wollen wir allen bei der Caritas die Möglichkeit geben, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen und tragende Antworten zu finden."