Preisträger 2018
Fulda (cif). Bei festlicher Stimmung traf man sich gestern Abend auf Einladung des Caritasverbandes für die Diözese Fulda im Stadtschloss zu Fulda, um im Rahmen eines Festaktes die diesjährigen Preisträger des Elisabeth-Preises bekannt zu geben. Der Feier im Schloss war ein Gottesdienst in der Severikirche vorangestellt - zelebriert vom Ständigen Vertreter des Diözesanadministrators, Prof. Dr. Gerhard Stanke, der in seiner Predigt das Thema des diesjährigen Wettbewerbs "Jeder Mensch braucht ein Zuhause" bereits aufnahm und die Bedeutung von Heim und Heimat für alle Menschen nachdrücklich unterstrich.
Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch betonte in seiner Begrüßung, wie viele Menschen in Deutschland von Wohnungsnot tatsächlich akut betroffen sind, und machte deutlich, weshalb die Caritas in Fulda sich - nicht nur mit ihrer Sozialpreis-Ausschreibung, sondern auch mit eigenen Initiativen und Projekten - mit diesem gesamtgesellschaftlich bedeutsamen Thema auseinandersetzt und dabei die Kooperation und Partnerschaft mit den kommunalen politischen Kräften ausdrücklich sucht. In Grußworten der Stadt und des Landkreises setzen sich auch Stadtbaurat Daniel Schreiner und Kreisbeigeordnete Daniela Böschen mit dem Thema Wohnraum und Heimat auseinander. Während Schreiner die aktuelle Wohnraumsituation in der Stadt Fulda sowie die Strategie und die Instrumentarien zur Wohnmarktgestaltung darlegte, wobei er die Caritas ausdrücklich auch als wichtigen und verlässlichen Partner bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben benannte, brach Daniala Böschen eine Lanze auch für das Leben außerhalb der Stadt - zum Beispiel im Fuldaer Umland. Hier, so die Kreisbeigeordnete, gingen die Bevölkerungszahlen zurück und stünden Häuser leer. Die Menschen aber zögen alle lieber in die Ballungsräume, statt die günstigen Wohnraumbedingungen in den Dörfern zu nutzen.
Festrednerin Prof. Dr. Annette Spellerberg von der Technischen Hochschule Kaiserslautern, die auf die Grußworte mit ihrem Festvortrag folgte, sprach über "Die Wohnung als Zentrum des (Zusammen-)Lebens". Dabei unterstrich sie die soziologische Bedeutung der eigenen Wohnung für die Menschen, welche prägend sei für die jeweilige Lebensgeschichte und Persönlichkeit. Über die Wohnung und wie sie wohnen, so Spellerberg, würden sich die Menschen zu einem Großteil selbst definieren.
Nach dem Festvortrag und einem stimmungsvollen musikalischen Intermezzo, für das der CaritasChor65+ unter der Leitung von Sr. Hildegard Wolters sorgte, erfolgte die feierliche Preisverleihung. Die Laudatio für den zweiten Preisträger "Vaterhaus e. V. aus Fulda hielt Prof. Dr. habil. Cornelius Roth: Der Verein wurde für sein Projekt "Vermietung von Wohnungen an Schwangere und alleinerziehende Frauen in Notlagen" ausgezeichnet. Dabei gehe es dem Verein nicht nur um den Wohnraum, sondern auch um die Begleitung der Betroffenen mit Angeboten, Gemeinschaft zu leben und zu erfahren - so betonte es in seiner Antwort an den Laudator der Erste Vereinsvorsitzende Marin Haubs. Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro sei willkommen als erste Rate für einen neuen Kleinbus, den man nach "Verabschiedung" des alten Fahrzeuges anschaffen müsse.
Die Laudatio für den ersten Preisträger "StrassenEngel e.V." aus Hanau hielt der Caritas-Aufsichtsratsvorsitzende Msgr. Elmar Gurk. Er unterstrich, die Jury habe hier vor allem den Vorbildcharakter des Projektes "Haus der Straßenengel" gesehen, Menschen ohne Wohnsitz und von Altersarmut betroffenen Personen mit einem Haus als multifunktionaler Anlaufstelle eine gemeinsame Heimat, quasi ein echtes Zuhause zu schaffen. Die Vereinsvorsitzende Sabine Assmann, die auf die Laudatio antwortete, zeigte sich als visionäre Kämpferin für ihre Ideen und skizzierte ein neu geplantes Projekt, mit dem vor allem dann obdachlosen Frauen in Hanau geholfen werde solle. Das Preisgeld von 2.000 Euro wolle sie bereits in dieses neue Projekt mit einfließen lassen.
Der Festakt klang mit einem gemeinsamen Imbiss und angeregten Gesprächen im Foyer des Stadtschlosses aus.